Peter Trump, einer der größten deutschen Hockeyspieler überhaupt, wurde heute 70 Jahre alt. Natürlich findet keine große Feier statt. Aber wir nehmen seinen runden Geburtstag zum Anlass, um an seine großen Erfolge zu erinnern und ihn auf diese Weise zu würdigen. Was viele Mitglieder bei uns im Verein vielleicht nicht wissen: Peter war Anfang der 90er Jahre Trainer unserer 1. Herrenmannschaft und führte diese 1991 zum Aufstieg in die 2. Feldhockey-Bundesliga, um nach diesem Erfolg wieder als Trainer zurück nach Frankenthal zu gehen.
Für insgesamt zweieinhalb Jahre wirkte Peter Trump als Trainer in Speyer. Schon alleine seine Verpflichtung durch den damaligen 1. Vorsitzenden Roland Halling war eine Sensation! Wenn man einen Vergleich mit dem Fußball ziehen wollte, dann wäre das in etwa so gewesen, wie wenn Fritz Walter nach Ende seiner aktiven Karriere den FV Speyer trainiert hätte. Schon zu Lebzeiten benannte seine Heimatstadt eine Sporthalle nach ihrem großen Aushängeschild.
Immerhin war Peter bereit, nach Jahrzehnten als extrem erfolgreicher Spieler und Trainer in Frankenthal zum HC Speyer in die 3. Liga zu gehen. Seinen Frankenthaler Verein, den er durch seine Erfolge mit groß gemacht hat, nannte man phasenweise auch TG Trump, weil Peter an jedem Triumph maßgeblich war. So holte er mit der TGF u. a, 10 Deutsche Meisterschaften in Feld und Halle. International brachte er es neben dem überraschenden Olympiasieg 1972 in München auf 5 Europameistertitel mit der Deutschen Nationalmannschaft. Bei Weltmeisterschaften holte er einen kompletten Medaillensatz. Den WM-Titel gewann er dabei in der Halle. Eine Knieverletzung, die auch leider sein Karriereende bedeuten sollte, verhinderte mehr als "nur" 213 Länderspiele. Lange Zeit galt Peter als der beste deutsche (Hallen)Hockeyspieler schlechthin, was damals gleichbedeutend mit "bester Spieler auf der Welt" gleichzusetzen war. Zusammen mit unserem Knaben B-Trainer Heiner Dopp galten sie als extrem gefürchtetes Stürmerduo und Heiner berichtet, dass er ohne den ein paar Jahre älteren Peter niemals so gut geworden wäre.
Für viele Spieler und Zuschauer war es eine Freude und Ehre, gegen Peter spielen zu dürfen bzw. seinem unnachahmlichen Spiel zuschauen zu dürfen. Peter war ein toller Techniker und Torjäger, angetrieben von einem unbändigen Ehrgeiz, unbedingt gewinnen zu wollen. Das war auch später als Trainer so und von seiner Erfahrung durften unsere Herren profitieren, als er für einige Zeit am Weiherhof seine Zelte aufschlug.
Wir durften mit ihm damals einige unvergessliche Moment erleben - sowohl Höhepunkte als auch Rückschläge. So gelang z. B, unter ihm der Aufstieg in die Hallenregionalliga (noch) nicht (damals zweitklassig; erst ein halbes Jahr später stieg die Mannschaft unter seinem Nachfolger Peter Merckel sen. auch in der Halle auf). Zu der Zeit spielten extrem viele gute Hockeyspieler in Speyer. Viele kamen auch wegen Trump von anderen Bundesliga-Clubs zurück zu ihrem Heimatverein und seitdem war die Konkurrenz in keiner Speyerer Herrenmannschaft wohl so groß gewesen wie damals, als u. a. mit Christoph Bechmann ein späterer 300-facher Nationalspieler und Weltmeister unter Trump wieder für seinen Heimatverein auflief.
Eine Anekdote noch zum Schluss: Vor ca. 30 Jahren bestritten die 1. Herren ein eher unbedeutendes Trainingsspiel in Wiesbaden. Als Peter den damaligen Youngster André Schehl nach der Halbzeit einwechseln wollte, verwies der ihn kleinlaut darauf, dass er nur weiße Shorts anstatt dunkelblaue Hosen anhabe. Daraufhin Peter sichtlich aufgebracht: "Konscht glei sitzebleiwe!" Und so schaute sich André auch die zweiten 35 Minuten von der Bank aus an und lernte seine 1. Lektion, dass man auch richtig angezogen sein muss, wenn man spielen will. Und diese Reaktion von Peter charakterisiert ihn gut: Immer ernst, egal ob Training oder Freundschaftsspiel, fast schon verbissen, wollte er immer erfolgreich sein und duldete keine Ablenkung. Im Gegensatz zu seinem Namensvetter in Amerika, mit dem er aber nicht verwandt ist (oder sein will - die anderen Trumps kommen ja quasi aus "Derkem", mit denen die Frankenthaler schon immer ein Hassliebe verbindet), ist Peter aber immer Mensch geblieben und zeigte im Sieg stets Größe und konnte auch Niederlagen, wenn auch erhebliche schwerer, anerkennen.
Heute spielt Peter bei bester Gesundheit nur noch Golf und wir vermuten, dass es dabei auch öfters sehr ehrgeizig zugeht.
Die Speyrer Hockeyfamilie wünscht Peter alles, alles Gute und bedankt sich für das, was er für den deutschen Hockeysport und für unseren Verein geleistet hat. Peter war und ist ein echtes Idol und bei allen Erfolgen immer sich selbst treu geblieben. Bleibe bitte gesund und komme mit deiner Petra gut durch diese verrückte Zeit!
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